Neue Orientierung und Chancen finden in 5 Schritten
Die persönlichen Umgangsformen zwischen Manager und Mitarbeiter haben sich bedingt durch die allgemeine wirtschaftliche Situation, die zunehmenden Sachzwänge und den Leistungsdruck massiv verändert.
Das Vergreifen im Ton, interbetriebliche Intrigen bzw. sogar Mobbing wird als nahezu normal wahrgenommen, bzw., um den eigenen Job zu halten als gar nicht so schlimm verniedlicht, obwohl dies mittlerweile eine ernsthafte Straftat ist und auch strafrechtlich verfolgt und geahndet wird.
Diese Respekt- und Rücksichtslosigkeit, wie wir sie vielleicht aus zahlreichen amerikanischen Filmen oder TV-Serien kennen, hat auch vor Europa nicht halt gemacht und ist auf nahezu allen Hierarchieebenen präsent. Dies gilt auch für das final eingesetzte Personalführungsinstrument, der Kündigung. Wie unnützes „Gerümpel“, ohne jeglichen Respekt bzw. Wertschätzung werden Manager und Mitarbeiter quasi im Schnelldurchlauf möglichst bequem „entsorgt“.
Etwaige vom Personalmanagement implementierte Trennungsprozesse nützen recht wenig, wenn die Führungskräfte gar nicht wissen, welche schädlichen physischen und psychischen Effekte eine Arbeitgeberkündigung tatsächlich hat und wie man sowohl interne als auch externe Schadensbegrenzung bei Verhandlungen und im Trennungsgespräch betreibt.
Eine unerwartete Kündigung löst bei der betroffenen Person nahezu immer ein Schocktrauma aus. Wir fühlen uns im freien Fall, denn die Existenzgrundlage wird schlagartig gefährdet. Instinktiv reagieren wir bei einer Gefahr mit Flucht, Kampf oder Totstellen. Da wir aber im Geschäftsleben nicht so einfach fliehen oder kämpfen können, gehen wir in eine Art Schockstarre. Je nach dem allgemeinen Gesundheitszustand können Bluthochdruck, Burn-Out, Herzinfarkt, Schwindel, Schweißausbrüche, oder gar ein Schlaganfall die direkte oder indirekte Folge sein. Hinzu kommt noch die emotionale Komponente: Rachegefühle, Wut, sich unfair behandelt und als Opfer fühlen. Wer diese Symptome nicht wahrnimmt und sofort gegensteuert, läuft ins Abseits. Depressionen, Existenzängste, Panikattacken und Versagensängste setzen eine Abwärtsspirale in Gang, die eine klare Einschätzung und Standortbestimmung blockiert.
Die Kündigung als große Chance
Nach einer Kündigung benötigt die physische und psychische Re-Integration einige Zeit. Gewinnen Sie Abstand von Ihrem alten Job und Ihren Ex-Kollegen und Vorgesetzten und trauern Sie nicht dem Vergangenen nach! Nur so können Sie das Selbstvertrauen wieder aufbauen und neue Chancen erkennen.
„In 5-Schritten zurück auf die Karriere-Straße“ ist ein Angebot, das mir und anderen geholfen hat, in wenigen Monaten wieder Balance und neue Karriere-Perspektiven zu finden.
Die fünf Schritte sind
1. Nehmen Sie sich eine kurze Auszeit – aber maximal ein Monat!
Ändern Sie Ihr gewohntes Umfeld! Machen Sie Urlaub alleine oder im Kreise Ihrer Liebsten und brechen Sie aus dem gewohnten Alltagstrott aus. Betreiben Sie Sport und widmen Sie sich Ihren Hobbies. Vermeiden Sie den Kontakt mit Ihren Ex-KollegenInnen bzw. Vorgesetzten. Bevor Sie sich aber die Auszeit nehmen, sollten Sie zuerst alles Wichtige wie rechtliche Dinge, Arbeitsamt, Finanzen, Versicherungen und Dienstzeugnis regeln.
2. Strukturieren Sie den Tagesablauf!
Planen Sie Ihren Tag im Vorhinein! Idealer Weise in der Woche davor bzw. zumindest am Vorabend des kommenden Tages. Nur eine festgelegte und geplante Struktur gibt Ihnen den Halt und die Sicherheit und bringt Sie am Morgen aus dem Bett. Es sollte eine Mischung aus rein privaten bzw. auch karriererelevanten Tätigkeiten und Terminen sein.
3. Führen Sie eine persönliche Standortbestimmung durch!
Identifizieren Sie Ihre beruflichen Träume! Welche Erfahrungen, Stärken haben Sie? Wenn Sie bereits im Angestelltenverhältnis relativ autark agiert haben und quasi ein Unternehmen im Unternehmen geführt haben, kann es sicher auch Sinn machen, über eine Selbstständigkeit nachzudenken! Führen Sie eine persönliche Standortbestimmung mit Ihren Stärken, Schwächen und Ressourcen durch und überarbeiten Sie Ihren Lebenslauf inkl. aller dazugehörigen Unterlagen, wie z.B. Motivationsscheiben, Zeugnisse, Referenzen, Foto, etc.
4. Lassen Sie sich helfen!
Sie brauchen Menschen, denen Sie sich komplett anvertrauen können, die Sie verstehen. Dazu gehören in jedem Fall Ihre Freunde, eventuell ein Anwalt oder Arzt und ein externer Personal Coach. Dieser unterstützt Sie idealer Weise schon in der Kündigungsfrist z.B. durch ein vom Arbeitgeber finanziertes Outplacement-Programm bei der Orientierungsphase und bei den nächsten Karriereschritten.
5. Denken Sie positiv und starten Sie durch!
Bleiben Sie optimistisch und zuversichtlich – egal, was passiert. Entdecken Sie was Sie mögen und hören Sie damit auf, das zu tun, was Sie nicht mehr mögen. Selbstmanagement ist notwendig und geschieht durch Selbstreflektion und Bewusstseinsbildung. Sehr bald werden Sie von dem was war Abschied genommen haben und ab dann schauen Sie nur noch nach vorne. Das ist das Beste überhaupt, wenn die Begeisterung und Freude angesichts der zukünftigen Möglichkeiten und Chancen wieder erwacht.
Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere.
Andre Gide